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Vorhaben von strategischer Bedeutung Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfond 2021 bis 2027 (EMFAF)

Im Rahmen der EMFAF-Förderung ist mindestens ein Vorhaben von sogenannter "strategischer Bedeutung" zu identifizieren (vgl. Artikel 22 Abs. 3 Dach-VO (VO (EU) 2021/1060). Vorhaben von strategischer Bedeutung sind solche Vorhaben, die einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Programms leisten.

Laut der Situationsanalyse, die als Orientierung für die Ausgestaltung des deutschen EMFAF-Programms erarbeitet wurde, ist eine wesentliche Herausforderung für die Fischerei die Krise der deutschen Ostseefischerei. Als Folge der anhaltend kritischen Bestandssituation und dem damit verbundenen Wegfall wichtiger Fangmöglichkeiten für Hering und Dorsch, insbesondere in der westlichen Ostsee, ergibt sich für die deutsche Ostseefischerei die Notwendigkeit eines Strukturwandels.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat daher die sogenannte Leitbildkommission "Zukunft der deutschen Ostseefischerei" ins Leben gerufen. Die Kommission hat den Auftrag, ein nachhaltiges und zukunftsfestes Leitbild für die deutsche Ostseefischerei zu entwickeln und konkrete Maßnahmen zur politischen Umsetzung dieses Leitbildes vorzuschlagen.

Diese Maßnahmen sollen schwerpunktmäßig mit Mitteln aus dem EMFAF finanziert werden. Die Leitbildkommission "Zukunft der deutschen Ostseefischerei" bildet demnach das „Dach“ für die Vorhaben von strategischer Bedeutung, die sich aus den Empfehlungen der Kommission ergeben und die im Einzelnen noch zu definieren sind.

Die Leitbildkommission hat im November 2022 ihre Tätigkeit aufgenommen.

Am 18. Dezember 2023 hat die Leitbildkommission die von ihr ausgearbeiteten Empfehlungen vorgelegt.

Die Leitbildkommission empfiehlt, die Attraktivität des Berufes der Küstenfischerin bzw. des Küstenfischers zu steigern, um junge Menschen für die Fischerei zu gewinnen (Empfehlung 1). Angebote zur Aus- und Weiterbildung, um Voraussetzungen für Tätigkeiten als "Sea Ranger" ("Försterin des Meeres" oder "Förster des Meeres") oder Dienstleister auf See zu schaffen, sichern die Zukunft des Berufes, intensivieren den Schutz des Meeres und unterstützen eine Diversifizierung des Tätigkeitsfeldes der Fischerinnen und Fischer (Empfehlung 2 der Leitbildkommission).

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat unter Beteiligung eines entsprechenden Bildungsträgers eine Fortbildung "Geprüfter Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt" entwickelt. Diese Fachwirtausbildung, an der im ersten Ausbildungsjahr 2023/2024 11 Fischerinnen und Fischern teilnehmen, wird mit Mitteln aus dem EMFAF gefördert. Mit dem Vorhaben sollen die fachliche Voraussetzungen für Küstenfischerinnen und -fischer geschaffen werden, künftig diverse Tätigkeiten außerhalb der Fischerei, aber mit Bezug zum Küstenmeer zu übernehmen und damit zusätzliche Einkünfte erzielen zu können. Dabei stehen Bezüge zur Umwelt besonders im Fokus, sind aber in breitere Diversifizierung eingebettet. Die Ausbildung ist daher auch mit einem verstärkten Wertewandel der Fischer vom reinen Nutzer zum (Mit-)Bewahrer der Ressourcen verbunden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Weitere Informationen:
https://searanger-mv.de
https://www.myfish-ostsee.de/ausbildung.html


Urkundenübergabe an die ersten Meeresförster in Wismar

Am 24. Juni 2024 war es endlich so weit: Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Wismar überreichte Herr Till Backhaus, Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Zeugnisse an die ersten zehn sogenannten Meeresförster.

In den vergangenen zwei Jahren wurde dieser Ausbildungsgang in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. So können die betroffenen Fischerinnen und Fischer ihre Existenzgrundlage noch weiter diversifizieren und sich eine neue Einkommensquelle erschließen.

Hintergrund ist der Zusammenbruch des Herings- und Dorschbestandes, der die Fischerinnen und Fischer vor eine große Herausforderung stellt.

Mit dem Ausbildungsgang möchten Mecklenburg-Vorpommern den betroffenen Fischern eine alternative Einkommensquelle eröffnen. Gleichzeitig ist ein großes Anliegen, das fischereiliche Know-how zu bewahren, damit es dann zur Verfügung steht, wenn die Fischerei wieder selbsttragend sein wird. So soll das Anliegen umgesetzt werden, die Fischerei stärker in Aufgaben von gesellschaftlichem Interesse einzubinden.

Neben dem Minister war auch der Leiter des Instituts, Herr Zimmermann, anwesend, da das Institut für Ostseefischerei hat bei der Ausbildung und der Durchführung maßgeblich mitgewirkt.